In letzter Minute gab es von der deutschen Bundesregierung doch noch eine Einigung zum Klimaschutzplan 2050. Die Blamage konnte abgewendet werden, Umweltministerin Hendricks fährt nicht mit leeren Händen nach Marrakesch. Es fällt dennoch schwer, in dem Dokument einen richtigen Plan zu erkennen: statt konkreten Zielen liest man die Formulierungen 'sollte' und 'könnte'; ein klar festgelegten Kohleausstieg kann nicht gefunden werden. Das Heimatland der Energiewende setzt statt mit positivem Vorbild voranzugehen eher ein enttäuschendes Zeichen.
Hendricks' Klimaschutzplan sollte zeigen, wie Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts den Übergang in eine nahezu emissionsfreie Wirtschaft erreichen kann. Ein verbindliches Gesetz ist der Plan allerdings nicht. In den vergangenen Monaten liefen konservative Wirtschaftsvertreter und Politiker Sturm gegen Hendricks' Plan, der in der Folge immer wieder geändert wurde. Auch Gabriel und Merkel legten ihr Veto ein. Sie fürchteten, dass die Industrie – insbesondere die Braunkohlekonzerne – beim Kohlendioxid-Einsparen in den nächsten Jahrzehnten zu stark gegängelt wird und Arbeitsplätze in Gefahr geraten.
